Donnerstag, 15. Juli 2010

weyfeuer in der revolte oder die welt dreht sich bis ihr schlecht wird

es gibt zeiten des schweigens und zeiten der tat. und manchmal esse ich auch nur eine kleinigkeit zu mittag. das hängt mit dem geldbeutel zusammen, der zumeist leicht wie eine feder ist. ich habe diese armut stets an mir bemängelt. auch meine freunde schätzen meine mittellosigkeit nicht. gibt es eine lösung? nur wenn alle menschen krank sind, füllt sich mein geldbeutel, weil alle plätze in meiner mobilen praxis belegt sind. ich werde sie alle behandeln. es ist das zeitalter der psychopolitik. heute marschier ich aufs rathaus, morgen nach düsseldorf und übermorgen, ja wenn übermorgen die züge noch fahren - möglicherweise in die hauptstadt berlin oder wenigstens potsdam. naja. mit masken und einem koffer voller anschmiegsamer redewendungen. ich liebe knallige reisegeschichten. aber jetzt lege ich alle flach. auf meine couch. oder sonst wohin, wie es mir gefällt. heilung ist immer erst die heilung des therapeuten an sich selbst. ich berechne den vierfachen satz.was aber kommt morgen, wenn meine hungersnot vorbei ist? die tat ist die lösung. ich werde alle irre machen. von rechts, von links, aus der mitte, durch die mitte. ab dafür. womit? die welt wird irre an mir, vielleicht zunächst einmal die nachbarschaft oder mein fallbearbeiter bei der arge. er zuerst. er ist adipös und auch sonst ein schlechter geselle. bildung ist kein privileg der reichen, sondern ein schmerz für alle, die auf dem weg zur schönheit an hässlichen straßenecken besoffen und melancholisch werden. zu wissen, wo man hin will, aber es reicht nicht für die busfahrkarte.
der tag verschwindet aus meinem kopf, die sonne rollt sich ein in mein knisterndes butterbrotpapier. ich hauche ein paar sterne an den himmel. das gefällt mir. und pinsle - ganz große geste - tiefstblaue flächen ins unendliche. ich nenne es nacht. gute nacht. jetzt.

Montag, 1. Februar 2010

leben, ja leben will ich!

vereehrte gemeinde! lange sprach ich nicht zu euch, doch der himmel über mir liegt voller schwerer gedanken, die mich antreiben und verwirren wie ein wintersturm. traurig sind wahrheit und wirklichkeit.
mein heim ist vernichtet, das kapital frisst das gemeineigentum, die bodenspekulanten triumphieren und die welt dreht sich gleichförmig nach alten gesetzen. hier liege ich und besitze, brummt fafner, der gierige lindwurm im siegfried. aber ich lebe, lebe weiterhin der literatur und meiner liebe zu jedem wort, das gesprochen, jeder zeile , die geschrieben wird.

in unwandelbarer freude
hartmut r. weyfeuer