Samstag, 13. Oktober 2007

verwandte neigung weltende

als der herbst ernsthaft blühte und die kleiderschränke schliefen, rülpste das junge jahrhundert für mich einmal kräftig und gallig aus. ich spürte die durchdringende langeweile der nothaltebuchten körperkalt an mir selbst und verliebte mich eisern in die mäandrierenden teerarme rheinischer landstraßen, verzaubert im rübenernterausch. ihre geschwindigkeit, die dem grüne kindertraktoren lenkenden landmann, alltägliches zeitmaß ist, schillerte postmodern am rande meiner erinnerung,die blass und schäbig war wie ein Fleck an omas alter sonntagskaffeetasse. meine lippen, aufgelegt zu wortbildungsmassen a la "sooss hollondäääse" und anderem lukullischem, glänzten dazu naß im osramsatten wohnzimmerlicht dieser samstagsnachmittagsstunde. die "balkonbank beizen", eher eine aufgabe als eine alliteration, stand auf der agenda und das bücherregal ächzte pseudointellektuell auf ikeanisch. was auch immer, bücher, die nicht gelesen, gedanken, die nie gedacht und toiletten, die niemals von mir mit einer reinigung bedacht werden. was ein jammer. unter mir polterten die nachbarn. "heike" hörte ich es brüllen und ich dachte an miriam, die in der küche nebenan saß und kartoffeln in sahne zerquetschte. ich sollte sie einfach da vergessen. das paradies musste ohnehin woanders liegen und die sonne schneller ihre runden drehen. "sonst nimmt die geschichte gar kein ende." dachte ich mir. überhaupt denken, was halte ich mich damit auf? ich gehe einfach raus. die landschaft sehen. hören. auf was? ein flugzeug dröhnte lautstark nach düsseldorf. naja und was man so riecht am gulli ist auch nicht mehr das wahre: aus dem abwasserkanal roch es bedenklich mild. "wenn die leute rosendüfte scheissen, kanns nich´ mehr lange dauern" sang ich mir und stakste durch die straße. dithyrambisch erregt irgendwohin ins rübenfeld. zurück.